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Entwicklung des modernen Tourismus (ab 18. Jh.) in Europa

Autor: Anton Sölch
Arbeitstyp: Seminararbeit
Fachbereich: Wirtschaftsgeografie, Universität München
Leitung: Prof. Dr. Jürgen Schmude
Erstellung: November 1995
 

Gliederung

1. Der Beginn des Reisens
1.1 Reisen als zeitloses Phänomen
1.2 Die Vorphase: Adelige als Reisepublikum - die Grand Tour

2. Die Anfangsphase: Bürgerliches Reisen (bis 1914)
2.1 Reisen infolge der Industrialisierung
2.2 Neue Reiseziel durch Segregationsverhalten des Adels
2.3 Entwicklung der modernen Verkehrsmittel und von Hotels
2.4 Entstehung von Pauschalreisen und Reisebüros
2.5 Tourismus in Deutschland des 19. Jahrhundert
2.5.1 Der Baedeker
2.5.2 Die Arbeiterbewegung
2.5.3 Typische deutsche Erholungsformen

3. Die Entwicklungsphase: Arbeiter als Reisepublikum (bis 1945)
3.1 Touristischer Aufschwung nach dem 1. Weltkrieg
3.1.1 Tourismus in der Weimarer Republik
3.1.2 Volksfront in Frankreich
3.2 Die Weltwirtschaftskrise
3.3 Faschistische Freizeitförderung
3.3.1 Opera Nazionale Dopolavoro
3.3.2 Kraft durch Freude

4. Die Hochphase: der Massentourismus (ab 1945)
4.1 Aufschwung des Tourismus nach dem 2. Weltkrieg
4.1.1 Sozialer Wandel
4.1.2 Soziales Gefälle zwischen Entsende- und Empfängerländern
4.1.3 Der Reiseboom in Deutschland
4.2 Technische Weiterentwicklung des Transportwesens
4.2.1 Der Eisenbahnverkehr
4.2.2 Der Straßenverkehr
4.2.3 Der Luftverkehr
4.2.4 Der Schiffsverkehr
4.3 Entwicklung des Kommunikationswesens
4.4 Entstehung einer Tourismusindustrie
4.5 Der aktuelle Reisemarkt in Europa
4.5.1 Wandel des Bedürfnisanspruchs
4.5.2 Zunehmende Konkurrenz im Anbieterbereich
4.5.3 Verstärkter Kurzzeittourismus

5. Tourismus in der Zukunft

6. Literaturverzeichnis

 

1. Der Beginn des Reisens

1.1 Reisen als zeitloses Phänomen

Das Reisen ist generell eng an die Geschichte der Menschheit gebunden. Die ersten Reisenden waren jedoch keine Touristen im eigentlichen Sinn, denn am Anfang des Reisens standen "Mußmotive, die sich im Laufe der Zeit zu freiwilligen Motiven, geboren aus Freiheit und Freiwilligkeit" (Rieger 1982; S. 16) wandelten. Hauptmotive waren Handel, Religion, Bildung, Forschung, Entdeckung, Eroberung, Armut und Flucht bzw. Vertreibung, zumeist zu Fuß, zu Pferde, mit Wagen oder mit dem Schiff. Wallfahrten, Handelskaravanen, Kreuzzüge, Entdecker- und Erobererfahrten, Nomadentum und die Wanderungen der Handwerksgesellen sind Beispiele dafür. Gemeinsames Kennzeichen war die Zweckgebundenheit der Ortsveränderung.

Vier Epochen des Tourismus lassen sich unterscheiden. Sie waren jeweils geprägt durch gesellschaftliche Unterschiede, durch die Wahl des Transportmittels, in der Reisemotivation und in der Teilnehmerzahl (siehe Abb. 1).

1.2 Die Vorphase: Adelige als Reisepublikum - die Grand Tour

Die jungen Adeligen des 17. und 18. Jahrhundert im Zeitalter der Aufklärung gelten als die ersten Touristen, da sie erstmals nicht direkt zweckgebundene Reisen durch Europa unternahmen. In ihren Anfängen war diese Grand Tour eine Bildungsreise als Initiationsritus der Feudalgesellschaft, doch neben dem Bildungsmotiv spielte auch Vergnügen eine Rolle. Die Reise diente der Vorbereitung auf den späteren Beruf und sollte die jungen Adeligen mit fremden Kulturen vertraut machen. Sie gehörte zur Ausbildung der Führungselite, man lernte Fremdsprachen, Fechten, Tanzen, Reiten, standesgemäße Umgangsformen und knüpfte Kontakte. Reisedauer war meist 2 bis 3 Jahre, die Reise wurde Jahre vorher geplant und vorbereitet. Sie folgte dabei häufig dem Vorbild der väterlichen Tour und führte zu den europäischen Kulturzentren und politischen Schwerpunkten: London, Paris, Amsterdam, Den Haag, Madrid und vor allem Italien (Rom, Venedig, Turin) (siehe Abb. 2). Die übliche Grand Tour führte z.B. von Großbritannien aus nach Frankreich, von dort nach Italien, die Rückreise über die Schweiz, Deutschland und die Niederlande. Reisemittel waren Pferd oder Kutsche. Die jungen Adeligen wurden mit Reisemarschall, Lehrer, Mentor, Tutor, Domestiken und Kutschern auf Reise geschickt, "die dafür Sorge trugen, daß der junge Kavalier sich in der Welt wie ein galant homme verhielt und auf Reisen ´politische Klugheit´ und ´vernünftige Conduite´ erlangte" (Opaschowski 1989; S. 54).
 

2. Die Anfangsphase: Bürgerliches Reisen (bis 1914)

2.1 Reisen infolge der Industrialisierung

Die eigentliche Anfangsphase des neuzeitlichen Tourismus begann im 19. Jahrhundert durch den gesellschaftlichen Strukturwandel infolge der Industrialisierung, die durch Entwicklung der modernen Dampfmaschine (James Watt 1765) in London eingeleitet wurde. Eine enge Relation zwischen der Expansion des Tourismus und der industriellen Entwicklung ist festzustellen. Touristische Nachfrage als neue Erscheinung entstand stets in den industriellen Zonen der Weltwirtschaft, und zwar mit einer gewissen zeitlichen Verschiebung zur Ausbreitung der Industrialisierung. Touristische Nachfrage ging zunächst von England, dann erst vom gesamten westeuropäischen Industriekern aus.

Parallel zum gesellschaftlichen Strukturwandel, der Ende des 18. Jahrhunderts mit den revolutionären Veränderungen in Landwirtschaft, Staat und Industrie in West- und Mitteleuropa einsetzte, änderte sich die Exklusivität des Reisens. "Mit wachsender ökonomischer Einflußmöglichkeit und Macht, die weitgehend auf den Gewinnen aus den nationalen und internationalen Handelsgeschäften und in zunehmenden Maß auf dem Eigentum an Fabriken basiert, entwickelt sich das städtische Bürgertum zu einer neuen wirtschaftlichen Elite" (Kulinat 1984; S. 43). Diese neue, wohlhabende Schicht orientierte sich an den Verhaltensweisen des Adels, die bisherigen Reiseziele der Adeligen wurden nun von bürgerlichen Touristen aufgesucht. Dadurch steigerten sich die Touristenzahlen. Die Reiseform änderte sich durch die Technik, die durchschnittliche Reisedauer sank erheblich, an die Stelle gesellschaftlicher Kontakte und Verpflichtungen traten zunehmend Besichtigungen von Kultur- und Kunstgegenständen. Die reine Bildungsreise wandelte sich weitgehend in eine zweckgebundene Informationsreise. "Reisen diente nicht mehr der tradierten Form des Ideals der Persönlichkeitsbildung, sondern war die genuine Form der ihnen adäquaten Welterfahrung" (Bödeker 1986; S. 98). Berühmt wurden neben Rousseaus Reisen aus Naturbegeisterung (u.a. in die Alpen) die beiden Italienreisen des Johann Wolfgang von Goethe (1786 bis 1788 und 1790), die das Italienbild der Deutschen prägten.

Hauptreisemittel waren die Kutsche und das Segelschiff. Im Postkutschenwesen existierte bereits vor der Eisenbahn ein organisationstechnisch gutes Transportmittel, das Reisen trotz beschränkter Kapazität und hoher Preise planbar machte. Ende des 17. Jahrhunderts wurden in Europa erstmals Postwagenkurse eingerichtet, "auf denen der Reiseverkehr zu festgesetzten Zeiten und unabhängig von der jeweiligen Tagesnachfrage abgewickelt" (Beyrer 1986; S. 51) wurde. Das Straßennetz war von geringer Dichte und die Straßen waren schlecht, die Reisegeschwindigkeit war sehr niedrig (durchschnittlich 5-7 km/h). Außerdem war das Reisen sehr beschwerlich und, vor allem auf See, sehr gefährlich.

2.2 Neue Reiseziele durch Segregationsverhalten des Adels

Das Imitieren adeliger Verhaltensweisen im Tourismus durch Bürgerliche löste beim Adel ein noch heute typisches Segregationsverhalten aus. Man wollte sich vom nachrückenden bürgerlichen Touristen räumlich distanzieren. Dadurch wurden die Badekurorte als Reiseziel wiederentdeckt, "die nach ihrer Blütezeit im Altertum, in der das Bad Treffpunkt vornehmer und wohlhabender Römer gewesen ist, fast völlig in Vergessenheit geraten" (Knebel 1960; S. 15) waren. Neben medizinischer Motivation stand das Vergnügen im Vordergrund. Kurorte wie Bath, Turnbridge, Wells (Großbritannien), Baden Baden, Spa (Belgien), Vichy (Frankreich), Karlsbad und Marienbad (heutiges Tschechien) gewannen an Bedeutung. Badeanstalt, Kurgarten, Promenaden, Spielbanken, Prunkbauten und Luxushotels prägten damals wie heute das Erscheinungsbild dieser Orte.

Als die Kurorte zunehmend (gegen Ende des 18. Jahrhunderts) massentouristischen Charakter durch bürgerliche Kurgäste bekamen, wich die adelige Elite aus an die Meeresküste, um sich erneut vom nachrückenden Bürgertum räumlich abzusetzen (siehe Abb. 3). Dadurch wurde ein Naturraum inwertgesetzt, der bis zu diesem Zeitpunkt als unwirtlich, feindselig und ungesund bewertet und ausschließlich aufgrund seiner Nahrungsressourcen genutzt worden war. Langsam gewann Badetourismus an Bedeutung. Erste Küstenbadeorte wurden 1730 in Scarborough und 1736 in Brighton gegründet. Auch hier dominierte neben dem Kuraufenthalt schon bald das Vergnügungsinteresse, oftmals überwinterte das Reisepublikum wegen des milderen Klimas in den Seebädern. Im 19. Jahrhundert rekrutierte sich das Publikum der Seebäder, zuvor die letzten Refugien des Adels, immer stärker aus dem aufsteigendem Bürgertum. Die Badereise wurde zur gesellschaftlichen Gewohnheit. Im Zeitraum von 1801 bis 1851 wiesen die Seebadeorte die höchsten Zuwachsraten der Einwohnerzahl von allen Städten Großbritanniens auf. "Anstelle der Repräsentation dienenden Strandpromenade gewann der Badestrand als Ort familiären Vergnügens an Bedeutung" (Kühn 1994; S. 48).

Zu Beginn des 19. Jahrhundert drang der Adel ins Hochgebirge vor. Neben dem schon bekannten Segregationsgrund spielten bei der Inwertsetzung der Alpen auch wissenschaftlicher Erkenntnisdrang durch gebildete Adelige eine Rolle. Außerdem wuchs das Interesse an Bergbesteigungen (1787 Erstbesteigung des Montblanc, 1800 Großglockner). Besonders in der englischen Welt fand das Bergsteigen, begünstigt durch eine jahrhundertealte Sporttradition, begeisterte Aufnahme. 1857 gründeten britische Adelige den ersten Alpenverein, den Alpine Club in London. 1862 folgte der Österreichische Alpenverein in Wien, 1869 der deutsche Alpenverein in München. Sie schlossen sich 1873 zum Deutsch-Österreichischen Alpenverein zusammen, dessen Zweck "die gemeinsame Förderung des Bergsteigens und die Pflege des Jugendwanderns war" (Opaschowski 1989; S. 69). Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich der Deutsch-Österreichische Alpenverein zum größten Bergsteigerverein der Welt. Bis Mitte des 19. Jahrhundert war für die Alpen die Hauptreisezeit der Sommer. Seit 1853 gewann Davos an Bedeutung als Lun-genkurort. Wegen seiner unverschmutzten ozonreichen Luft konnte Tuberkulose in einer Klinik mit Erfolg behandelt werden, was erstmals ganzjährige Publikumsnachfrage in den Alpen zur Folge hatte. Bekannter Kurgast war Thomas Mann, der sich 1912 dort aufhielt und dessen Werk ´Der Zauberberg´ von 1914 sich dort abspielt. Mit der Einführung des Skisports 1868 (ursprünglich aus Norwegen) gewann der Alpenraum gegen Ende des 19. Jahrhunderts langsam auch im Winter größere Popularität, wobei der Skilanglauf zuerst an Bedeutung gewann. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Alpinskilauf populär, die Alpen wurden zunehmend zum Winterurlaubsziel.

2.3 Entwicklung der modernen Verkehrsmittel und von Hotels

Der revolutionäre Wandel im Tourismus des 19. Jahrhunderts geschah durch Erfindung und Einführung des Dampfschiffes (R. Fulton 1807) und der Eisenbahn (G. Stephenson 1825) (siehe Abb. 4 und 5) sowie durch den Ausbau des Post- und Nachrichtenwesens. Personentransportmittel mit hohen Transportkapazitäten, geringen Transportkosten und hohen Geschwindigkeiten waren gefunden. Die Einführung der Eisenbahnen, die etwa ab 1850 zum Tragen kam (siehe Abb. 6), brachte "Reisegeschwindigkeiten von 30-60 und mehr Stundenkilometern bei gleichzeitiger Verminderung der Beförderungskosten auf ein Fünftel bis ein Zehntel" (Ritter 1966; S. 28). Man konnte Ziele in wenigen Stunden erreichen, die vorher eine Anreise von Tagen erforderten, und das Verlassen der Stadt wurde nun verhältnismäßig bezahlbar. Dadurch stieg die Nachfrage nach touristischen Zielen deutlich (siehe Abb. 7). Aufgrund dieser Neuerungen wurde das Reisen immer einfacher und populärer. Das Bürgertum wurde immer mehr zum Reisepublikum.

1883 gab es erstmals luxuriöse Schlafwagenzüge durch Europa. Der legendäre Orient-Express fuhr von Paris bis Giurgiu in Rumänien (1888 schon bis Istanbul) (siehe Abb. 8 und 9). Außerdem verkehrte der Zug Paris-Nizza-Rom und es gab Züge mit Anschluß an Ozeandampfer. Gegen 1900 fuhren erste Luxuszüge von Deutschland nach Italien (Nord-Süd-Express u.a.), immer mehr europäische Metropolen wurden miteinander verknüpft. Eine neue Form von komfortabler Fortbewegung in Expreßzügen, die großen Anklang fand, war gefunden. Europa war nun reativ beschwerdefrei bereisbar. Dampfschiffahrt und Eisenbahn ermöglichten somit erstmals planmäßige Reisen auch nach Übersee, da diese im linienmäßigen Verkehr fuhren. Geschäftsreisen nahmen an Bedeutung zu. Die Epoche der Eisenbahn hat das Gesicht des europäischen Fremdenverkehrs geprägt.

In dieser Zeit entstanden auch die ersten modernen Hotels. "Die primitive Notdurft der mittelalterlichen Herbergen, die anspruchslose Utilität der alten Post-Gasthöfe genügten der neuen Bewegung nicht" (Enzensberger 1962; S. 165). Diese bescheidenen Unterkünfte wurden nach und nach durch Hotels, d.h. durch Betriebe ersetzt, die gewerbsmäßig und gegen Entgelt für den Empfang, den Aufenthalt und die Unterkunft der Touristen eingerichtet waren.

2.4 Entstehung von Pauschalreisen und Reisebüros

Die erste Pauschalreise wurde am 5.7.1841 von Thomas Cook in England veranstaltet. Er organisierte eine Gesellschaftsfahrt mit der Bahn "von Leicester ins 10 Meilen entfernte Loughborough, Hin- und Rückfahrt mit Tee, Rosinenbrötchen und Blasmusik für 1 Shilling" (Freyer 1993, S. 23). An dieser Reise nahmen 570 Personen teil. Zwei Jahre später veranstaltete er eine Eisenbahnfahrt für eine Sonntagsschule. Beide Reisen waren von Erfolg gekrönt. 1845 gründete er sein erstes Reisebüro, wodurch der Grundstein für eine heute riesige Branche gelegt wurde. Dieses neue Geschäft fand in England sehr großen Anklang. Innerhalb von drei Jahrzehnten entwickelte sich das Reisebüro zu einer weltumspannenden Organisation. Reiseziele waren anfangs innerenglische Orte, später konnte man bei Cook vom Tagesausflug bis zur Weltreise alles buchen, er wurde zum berühmtesten Reisebüro und Reiseveranstalter der Welt. Ein dichtes Netz von Cook-Büros auf der ganzen Welt sorgte für die nötige Betreuung der Fahrgäste. Länder wie die Schweiz oder Ägypten verdanken ihren touristischen Aufstieg zu einem großen Teil diesem Reisebüro. Geworben wurde mit Handzetteln und Plaka-ten, ab 1862 mit Reisekatalogen (siehe Abb. 10). Neben Pauschalreisen erfand Cook u.a. das Reisesparen und den Hotelgutschein. 1876 wurde die Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWL) in Frankreich gegründet, die als Besitzer und Betreiber von Luxuszügen schnell erfolgreich wurde (u.a. Orient-Express). Die CIWL wurde mit ihren Tochterfirmen heute (neben Cook und American Expreß) zu einem der größten Reisebüros der Welt.

2.5 Tourismus in Deutschland des 19. Jahrhundert

In Deutschland entwickelte sich der Tourismus etwas später. Um 1800 wurden mit Heiligendamm, Norderney und Travemünde die ersten deutschen Seebadeanstalten gegründet. 1835 fuhr der erste Zug (zwischen Nürnberg und Fürth). Erst 1854 (Reisebüro Riesel) und besonders 1863 (Reisebüro Stangen, seit 1905 Hapag) wurden erste Reisebüros eröffnet, "wie überhaupt auf dem Kontinent eine stärkere Fremdenverkehrsnachfrage allem Anschein nach erst mit einer erheblichen Verzögerung gegenüber England aufgetreten ist" (Meinke 1968; S. 18). Stangen übernahm Cooks Pauschalsystem, so daß der Tourist gegen einen feststehenden, im voraus zu zahlenden Betrag mit Schiff, Eisenbahn oder Postkutsche befördert und im Gasthof untergebracht wurde. 1869 veranstaltete Stangen eine Gesellschaftsreise zur Eröffnung des Suez-Kanals, 1873 die erste Palästinafahrt und 1878 die erste Weltreise. "In der perfekten Organisation von Weltreisen überflügelte Stangen sogar das Vorbild Cook & Sons" (Spode 1988; S. 56). Außerdem führte Stangen " ´Separat-Kurierzüge´, die Vorläufer unserer heutigen Reisesonderzüge, ein, die von Berlin aus in die Sächsische Schweiz, an die Nord- und Ostsee, nach Süddeutschland, Österreich und der Schweiz fuhren" (Opaschowski 1989; S. 73).

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden erste deutsche Dampfschiffahrtsgesell-schaften gegründet. Die wichtigsten waren die Hapag (1847) und der Norddeutsche Lloyd (1857). Aus Spekulation auf zunehmenden deutschen transatlantischen Auswandererstrom wurden große Kapazitäten für Emigran-ten geschaffen. Ende des Jahrhunderts hielt dieser Strom nicht mehr, was er einst versprach. So mußte man sich durch Bedarfsweckung einen neuen Konsumentenkreis schaffen, um die Überkapazitäten anderweitig zu nutzen. Im Jahre 1911, als die Gesellschafts- und Vergnügungsfahrten populär wurden, führte der Norddeutsche Lloyd die erste Polarfahrt als Vergnügungsreise zu Schiff durch. Schon bald wurden Schiffsreisen mit Luxuscharakter auf umgebauten Auswanderschiffen zur Mode. Eine Vorform der heutigen Kreuzfahrten war geboren.

Anfang des 20. Jahrhunderts waren die wesentlichen Dimensionen des Tourismus entwickelt. Mit Besichtigungs- und Bildungstourismus, Kururlaub, Badetourismus, Luxusschiffahrten, Alpinismus und Wintersporturlaub existierten die wichtigsten Fremdenverkehrsarten.

2.5.1 Der Baedeker

Dem 26-jährigen Karl Baedeker gelang 1827 ein durchschlagender Erfolg, indem er einen Reisehandbücherverlag gründete und die Reisebeschreibung ´Rheinreise vom Mainz bis Cöln´ veröffentlichte. Seine nach englischem Vorbild gestalteten Reiseführer unterschieden sich von anderen Werken dadurch, "daß sie als Serie konzipiert waren, und vor allem durch die zuverlässige Recherche und die standardisiert-pedantische Aufbereitung der Information" (Spode 1988; S. 55). Mit diesen Werken erlangte er internationales Ansehen und Erfolg. Baedeker war "zum Synonym für ´Reiseführer´ geworden, ja sogar zum Symbol für eine ganze Industrie, für die Kultur und Technik des Reisens. Baedeker hatte Maßstäbe gesetzt" (Keitz 1991; S. 49). Die Bücher boten detaillierte und zuverlässige Informationen über Unterkunft und Verkehrsmittel, Preise und Ausflugsmöglichkeiten sowie Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten in einer einfachen und sachlichen Sprache. In Abb. 11 sind die um 1906 in Deutschland annoncierten Baedeker-Bände (nach Ländern und Auflagenzahl geordnet) zusammengestellt.

2.5.2 Die Arbeiterbewegung

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich neue kulturelle Strukturen innerhalb der deutschen Nationalkultur: die ´bürgerliche´ und die ´proletarische´ Kultur mit der Arbeiterbewegung als Folge. Ziel der Arbeiterkultur war eine Teilhabe an den Errungenschaften und Genüssen der Nationalkultur, ein Führungsanspruch auf Staat, Wirtschaft, Kultur etc. "Die deutsche Arbeiterbewegung trat mit dem Anspruch auf, daß Arbeiter ein Recht auf die kulturellen Genüsse der Besitzenden hätten, auch auf das Reisen" (Bagger 1991; S. 34). Die Arbeiterbewegung insgesamt verstand sich als Bildungsbewegung, die Sozialdemokratie verstand sich als Partei der Bildung, Arbeiterbildungsvereine wurden gegründet. Ein System der Gegensozialisation für Arbeiter sollte mit dem Ziel nach mehr Freizeit für diese aufgebaut werden. 1890 wurde das Sozialistengesetz außer Kraft gesetzt, wodurch die Härte der Arbeitsbedingungen reduziert wurde. Die Sonn- und Feiertage wurden zu arbeitsfreien Tagen. Die wöchentliche Arbeitszeit von Industriearbeitern sank durch sozialpolitische Reformen, gewerkschaftliche Kämpfe und staatliche Regelungen von 80-90 Stunden auf durchschnittlich 60 Stunden in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. In dieser Zeit entstanden diverse Arbeiterfreizeit-Organisationen, u.a. die Arbeiterwanderer. 1895 wurde in Wien der proletarische Touristenverein ´Die Naturfreunde´ (TVdN) gegründet, nach der Jahrhundertwende griff die Bewegung auch auf das Deutsche Reich über mit dem Ziel, Erholung und Naturempfinden durch regelmäßige Wanderungen innerhalb des Proletariats zu fördern. "Die Naturfreunde wollten die Liebe zur Mutter Natur in denen wecken, die auf Grund ihres sozialen Schicksals noch von den bürgerlichen Privilegien ausgeschlossen waren, und damit zugleich das Wissen um die Natur sozialisieren" (Knebel 1960; S. 33). Dennoch waren Urlaub und Ferienreisen für die meisten Arbeiter zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch unerfüllbare Wünsche.

Eine Ausnahme in Sachen Reisen stellten im deutschen Kaiserreich die Handwerker dar. Wanderschaft (Walz) war bei ihnen Mittel und Methode der Qualifikation. Die Zünfte reglementierten das Wandern ihrer Gesellen. Zunftordnungen schrieben oft ganz genau vor, wie viele Jahre sich der Geselle sein Handwerk zu erwandern hatte und wo er gearbeitet haben mußte, um Meister zu werden. Es bestand die Auffassung, daß Reisen und Wandern bilden.

2.5.3 Typische deutsche Erholungsformen

Im 19. Jahrhundert entwickelten sich zwei typisch deutsche Erholungsformen, die Sommerfrische und der Sonntagsausflug. Die deutschen Arbeiter hatten finanziell und organisatorisch kaum die Möglichkeit, zu reisen. Lediglich Beamte und höhere Angestellte konnten theoretisch durch das Reichsbeamtengesetz von 1873 reisen. Als typische Reiseform bildete sich die Sommerfrische heraus. Das Reiseziel war zumeist wenige Bahnstunden vom Wohnsitz entfernt, häufig in den deutschen Mittelgebirgen, in den Alpen oder an der See. Man fuhr stets an den gleichen Ort und in die gleiche Unterkunft. Die Gewohnheit war stärker als der Drang nach Abwechslung. Man wohnte eher provinziell und bescheiden in Privatzimmer oder Gasthof mit Familienanschluß. Das Verdienen spielte beim Verhältnis Wirt - Gast noch eine geringe Rolle. Meist war die Bewirtung von Sommerfrischlern nur ein Nebenverdienst der Wirtsfrau, deren Mann als Bauer, Fischer oder Handwerker tätig war.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm parallel zur Verstädterung die Entwicklung des Sonntagsausflugs ihren Anfang. Erstmals konnten sich nahezu alle Bevölkerungsschichten Erholung leisten. Diese Entwicklung erreichte ihren Höhepunkt vor dem 1. Weltkrieg. Kennzeichen des Ausflugs war, daß er familienweise stattfand. "Die Kernfamilie zog in Sonntagskleidern hinaus in die Umgebung der Stadt, wo man nach längerem oder kürzerem Spaziergang durch Wald und Wiesen meist in der Nähe einer Bahnstation eine Dorfgaststätte aufsuchte, die bald mit dem Anwachsen der Städte und mit dem zunehmenden Ausflugsverkehr zum Ausflugslokal wurde" (Knebel 1960; S. 35).
 

3. Die Entwicklungsphase: Arbeiter als Reisepublikum (bis 1945)

3.1 Touristischer Aufschwung nach dem 1. Weltkrieg

Einen Einschnitt erlitt der Tourismus durch den 1. Weltkrieg (1914-1918), als durch ein vorübergehenden Versiegen der Touristenströme entsprechend finanzielle Probleme für die Fremdenverkehrseinrichtungen auftraten. Die Kriegsjahre stürzten das Fremdenverkehrsgewerbe in eine schwere Krise. Nach dem 1. Weltkrieg wandelte sich die Nachfragestruktur nur langsam zugunsten des Mittelstandes. Ausgelöst wurde diese durch Veränderungen innerhalb der Einkommens- und Vermögensstruktur sowie durch die allmähliche Zunahme der Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten infolge wirtschaftlichen Aufschwungs und sozialer Errungenschaften.

3.1.1 Tourismus in der Weimarer Republik

In Deutschland entwickelte sich nach den Krisenjahren langsam wieder der Sommerfrischler-Tourismus, der sozialen Lage angepaßt und bodenständig-bescheiden. Zunehmend reisten mittlere und gehobene Angestellte, erst später gesellten sich kleine Angestellte und Arbeiter hinzu. Die langen Arbeitszeiten in Fabriken und Werkstätten hatten sinkende Arbeitsleitungen, Erkrankungen und niedrige Produktivität zur Folge, die Arbeitsunfälle häuften sich. Die Berufsverbände, Gewerkschaften und Arbeiterparteien forderten zunehmend bezahlte Freizeit für die Arbeiter. Nach der Novemberrevolution 1918 wurde in der Weimarer Republik eine erste Urlaubsregelung (zwischen 3 und 6 Tagen) eingeführt. Die ersten Reiseorganisationen, die in Deutschland Pauschalreisen und Ferienaufenthalte speziell für Arbeiter anboten, entstanden als Verdienst u.a. der SPD, der freien Gewerkschaften und des TVdN. "So entstand neben dem kommerziellen ´bürgerlichen´ Reisegewerbe eine quasi ´proletarische´ touristische Infrastruktur" (Keitz 1991; S. 47). Im Zuge eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Strukturwandels verlor in den 20er Jahren der von der Arbeiterbewegung geforderte Gegensatz zur bürgerlichen Kultur an Schärfe.

3.1.2 Volksfront in Frankreich

Auch in Frankreich wurde Anfang des 20. Jahrhundert erstmals Urlaub für Arbeiter gewährt. Die kurzlebige sozialistische ´Volksfront´-Regierung Blums führte in den 20er Jahren eine Urlaubsregelung ein. Des weiteren wurde eine aktive Ferienpolitik für Minderbemittelte gefördert.

3.2 Die Weltwirtschaftskrise

Als der Fremdenverkehr die Krise nach dem 1. Weltkrieg einigermaßen überwunden hatte, brachte die Weltwirtschaftskrise ab 1929 neue Ausfälle. Als direkte Folge der zunehmenden Rationalisierung und Überproduktion kam es zum völligen Kursverfall (Schwarzer Freitag der New Yorker Börse am 25.10.1929). Zins- und Kreditwesen brachen in allen Industrienationen zusammen, die Zahl der Arbeitslosen ging in die Millionen, soziale Mißverständnisse verschärften das Elend und ebneten radikalen politischen Gruppierungen den Weg. "Die Abwertung zahlreicher Valuten und Maßnahmen zur Verbilligung der Ferienreise und des -aufenthaltes verhinderten indessen einen allzu ausgeprägten Rückgang des Touristenstromes" (Kaspar 1986; S. 25).

3.3 Faschistische Freizeitförderung

3.3.1 Opera Nazionale Dopolavoro

Im Jahre 1923 wurde beim italienischen Bund der faschistischen Syndikate ein Freizeit-Hauptamt zum Zweck der Förderung von Maßnahmen zur geistigen und körperlichen Erziehung gegründet. 1925 wurde das ´Opera Nazionale Dopolavoro´ (OND) juristisch anerkannt und war von da an ein wirkungsvolles Instrument zur Verwirklichung des faschistischen Staatsgedankens Mussolinis. Die wirtschaftlichen, körperlichen, geistigen, und kulturellen Verhältnisse lagen nicht mehr im Privatinteresse des Einzelnen, sondern waren mit dem Gesamtinteresse der Nation verknüpft. Nicht nur die Arbeit, sondern auch die Freizeit wurde unter einheitlichen nationalen Gesichtspunkten kontrolliert. Damit wurde das OND zur Werkstätte des Faschismus. Der Fremdenverkehr stellte neben Theaterbühnen, Konzerten, Chorschulen, Volksfesten und Sportveranstaltungen lediglich einen Teil der Freizeitbetätigung dar. All diese Freizeitbeschäftigungen wickelten sich fast ausnahmslos kollektiv ab, auch im Tourismus wurde ausschließlich das Gruppenleben gepflegt. Vorherrschend waren Wanderungen, Märsche, Schießübungen, volkstümliche Gesellschaftsreisen und Massentreffen. Neben dem politischen Lenkungsinstrument war das OND eine Organisation, die soziale Spannungen teilweise überdeckte. Ärmere Bürger wurden in die touristischen Veranstaltungen integriert, was zur Verwirklichung des faschistischen Zieles einer Volksgemeinschaft beitrug.

3.3.2 Kraft durch Freude

Neue Formen des Reisens erhielt das Reisen in Deutschland infolge des Nationalsozialismus. 1933 gründete Hitler einen Reichsausschuß für Fremdenverkehr, der dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda unterstand. Mit Hilfe der ´Nationalsozialistischen Gemeinschaft Kraft durch Freude´(KdF) entstand ein politisch organisierter Volks- und Sozialtourismus. Vorbild war das 8 Jahre ältere OND. Im Gegensatz zum OND wurde allerdings die Lenkung und Betreuung des Individuums noch wesentlich weiter getrieben. "Wiederum ging es darum, die zahlreichen Gegensätze wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Art zu überdecken, indem das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Lebensbejahung durch sinnvolle Freizeitverbringung gefördert wurde" (Fink 1970, S. 31). Es wurden staatlich organisierte Reisen (Wanderungen, Zugreisen, Kreuzfahrten) zu niedrigen Preisen angeboten. Die Abwicklung des Reisevorganges erfolgte durchwegs kollektiv. Neben dem Wandern wickelte sich der größte Teil des Reisevorganges auf der Schiene ab. Vorherrschend waren innerdeutsche Bahnreisen, um das Verständnis für die völkische Gemeinschaft zu wecken. Daneben wurden im kleinen Rahmen Austauschreisen mit der Schwesterorganisation OND zwischen Italien und Deutschland durchgeführt. Aufgrund des sogenannten ´Sozialspiegels´ wurden die Individuen durch die Organisation zu Gruppen zusammengefaßt. Diese Urlaubergruppen sollten ein repräsentatives Abbild der Volksgemeinschaft liefern. Neben Arbeitern wurden auch Künstler, Betriebsführer, Wissenschaftler usw. berücksichtigt, um eine einseitige Zusammensetzung der Feriengruppen zu vermeiden. Die Auswahl der einzelnen Touristen erfolgte durch eine staatliche Stelle mit Hilfe eines Fragebogens.

Die Resonanz auf die KdF-Reisen war überwältigend, es "entwickelte sich die NS-Gemeinschaft ´Kraft durch Freude´ rasch zum größten Reiseveranstalter der Welt." (Spode 1991; S. 82) Zwischen 1934 und 1939 verkaufte KdF rund 40 Millionen Reisen (siehe Abb. 12). Vergleichsweise sei angeführt, daß das OND im Jahre 1935 lediglich rund 2 Millionen Teilnehmer erfaßte und somit wesentlich geringeren Einfluß auf die Freizeitgestaltung ausübte als die Kdf-Organisation. Etwa jede zehnte Übernachtung im gesamten Fremdenverkehr der Welt entfiel zu dieser Zeit auf KdF. Von Jahr zu Jahr steigende Bedeutung kam den Schiffsreisen zu, die allerdings lediglich in die befreundeten Staaten Italien, Spanien und Portugal unternommen wurden. "Die Madeirafahrten von ´Kraft durch Freude´ wurden zu einem glänzenden Propagandaerfolg, der bis heute nachwirkt" (Spode 1988; S. 68). Dieser Aufbruch der Massen war allerdings nicht nur die Folge einer schlagkräftigen Organisation, sondern ebenso einer denkbar günstigen Preispolitik. So kostete ein siebentägiger Aufenthalt in einem der Kdf-Seebäder rund 16-18 RM, ein vierzehntägiger Alpen-Urlaub kostete rund 60 RM, eine Seereise nach Norwegen rund 50 RM. Der Wochenverdienst eines gelernten Arbeiters betrug rund 50 RM. Die Preisgestaltung wurde nicht auf Gewinn, sondern auf Deckung der Selbstkosten ausgerichtet. Zum ersten mal wurde in größerem Umfang unteren Verdienstgruppen (Arbeitern) die Teilnahme am Tourismus ermöglicht. Dadurch entstand ein erster deutscher Reiseboom. Die KdF-Bewegung hatte nicht nur politische, sondern auch große wirtschaftliche Bedeutung. Da sie einer großen, reiseunerfahrenen Arbeiterschicht erstmals Urlaubsreisen ermöglichte, "mußte der Tourismus von einem Gewerbe in eine Industrie umgewandelt werden" (Spode 1991; S. 89). Von dieser großen Touristenmenge profitierte die Tourismusindustrie sehr. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs hatte diese großes Wachstum.
 

4. Die Hochphase: der Massentourismus (ab 1945)

4.1 Aufschwung des Tourismus nach dem 2. Weltkrieg

Die Jahre nach dem 2. Weltkrieg wurden vom wirtschaftlichen (Wieder-)Aufschwung in den westlichen Industrienationen geprägt (v.a.Mittel- und Nordeuropa). Dieser Aufschwung zeigte sich nicht nur im ökonomischen Bereich, in dem Produktion und Einkommen nach dem 2. Weltkrieg rasant anstiegen, sondern belebte auch den Tourismus neu. Der Fremdenverkehr war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Kraft, "die mehr als jede andere einen allgegenwärtigen, vereinheitlichten Einfluß auf das wirtschaftliche, kulturelle, soziale und politische Leben und Verhalten" (Patterson 1974; S.14) ausübte.

4.1.1 Sozialer Wandel

Der Anstieg der touristischen Nachfrage gründete vor allem in höheren Realeinkommen. In dem Maße, in dem das Wachstum des Volkseinkommens anhielt, wurden immer mehr Bevölkerungskreise in die Lage versetzt, das Gut Tourismus nachzufragen. Reisen wurde für immer größere Bevölkerungsgruppen finanziell erschwinglich, immer mehr Menschen verreisten. Tourismus verlor den Charakter eines Luxusgutes. Mit steigendem Wohlstand hat sich innerhalb der privaten Konsumstruktur eine deutliche Verschiebung der Ausgabenanteile von den Grundbedarfsgütern zugunsten der Güter des Freizeitbedarfs sowie zugunsten der Urlaubsreise. 1960 wurden in Deutschland noch 36,6 % des privaten Konsums für Nahrungs- und Genußmittel ausgegeben, 1990 hingegen nur noch ca. 20 %. Der Anteil des touristischen Konsums stieg von 1,7 % auf 4,3 %. Das gestiegene Einkommen wurde also, damals wie heute, vermehrt für Urlaubsreisen verwendet (siehe Abb. 13).

Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung vollzog sich der Wandel von einer traditionellen Gesellschaft zu einer dynamischen Gesellschaft. Neben einer Erhöhung des Realeinkommens schlug sich der wirtschaftliche und soziale Wandel auch in einer verbesserten Urlaubsregelung nieder. Die Menschen hatten mehr Freizeit. Um die Jahrhundertwende hatte das Jahr rund 300 Arbeitstage. Anspruch auf Urlaub gab es für Arbeitnehmer nicht. Die Zahl der Urlaubstage stieg von durchschnittlich 12 Tagen (1950) auf heute 31 bezahlte Urlaubstage. Dazu zahlt fast jeder Arbeitgeber noch Urlaubsgeld, womit der Erholung und dem Reisen meist nichts im Wege steht (siehe Abb. 14). Es vollzog sich eine Gewichtsverlagerung vom arbeitsdominierten Tagesverlauf, wie er in den fünfziger Jahren üblich war, hin zum Freizeitbereich. Mit zunehmender Freizeit ging auch ein Wertewandel innerhalb der Gesellschaft einher, ein Wandel von der Arbeits- zur Freizeitgesellschaft trat ein. Dieser Prozeß verstärkte sich besonders in der heutigen Zeit. Faktoren wie die zunehmende Mechanisierung und Technisierung des Produktionsprozesses, sozialpolitische Reformen, gewerkschaftliche Kämpfe und staatliche Regelungen führten zur Reduzierung der Arbeitszeit auf unter 40 Wochenarbeitsstunden. Der Anteil der Jahresfreizeit stieg von 1600 Stunden jährlich (1950) auf derzeit ca. 2100 Stunden.

Dafür ist die Zufriedenheit mit der Arbeit und am Arbeitsplatz zurückgegangen. Verschlechterte Arbeitsbedingungen wie Automatisierung des Produktionsablaufs, Arbeitsteilung, Spezialisierung, Arbeit an Computerbildschirmen und in Großraumbüros bedrücken viele Arbeitnehmer. Durch das begrenzte Wirkungsfeld, das eine Entfaltung der Persönlichkeit kaum mehr zuläßt, suchen sie ihre Erfolgserlebnisse vermehrt außerhalb des Arbeitsprozesses in der Freizeit und damit im Urlaub. "Die zunehmende Bevorzugung des Fremdenverkehrs als Form der Freizeitgestaltung legt die Vermutung nahe, daß Urlaub und Urlaubsreise immer mehr zum Inbegriff von Freizeit und Freizeitverwendung werden" (Meinke 1968; S. 16).

Entscheidend für die Entwicklung des modernen Tourismus war auch das Bevölkerungswachstum und die zunehmende Bevölkerungskonzentration in Städten (Urbanisierung). Die heutigen Wohnbedingungen sind geprägt durch Streß, Hektik und Anonymität des Lebens in den Großstädten, fehlende Kontakte und Kontaktarmut (auch am Arbeitsplatz), Sterilität des Stadtbildes, Landflucht und Verstädterung. Diese Wohnbedingungen haben bei vielen Menschen den Wunsch nach Natur, Landschaft, Erholung, Einsamkeit und neuen zwischenmenschlichen Kontakten hervorgerufen. Einige dieser Wünsche versuchen sie sich auf Reisen zu erfüllen.

4.1.2 Soziales Gefälle zwischen Entsende- und Empfängerländern

Der europäische Reisemarkt ist in zwei Hälften gegliedert. In Nord- und Mitteleuropa befinden sich die Hauptentsendeländer, während Südeuropa das Hauptziel der Touristenströme ist. Mit Ausnahme von Frankreich (durch inländischen Tourismus), Schweiz und Österreich (wegen der Alpen als Urlaubsziel) hat kein Land Nord- und Mitteleuropas ein positives Fremdenverkehrssaldo. Dies ist v. a. auf das soziale Gefälles zwischen Entsende- und Empfängerland zurückzuführen. Solange die Kaufkraft der Hauptentsendeländer die der klassischen Urlaubsländer übertrifft, wird weiter viel in diese ´billigen´ Länder gereist.

4.1.3 Der Reiseboom in Deutschland

Mit dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung der fünfziger und sechziger Jahre nahm auch der Tourismus in Deutschland raschen Aufschwung. Einige wichtige Stationen des modernen Nachkriegstourismus in Deutschland waren 1947 die Gründung der DER - Deutsche Reisebüro GmbH, 1955 die Gründung der ersten deutschen Charterfluggesellschaft, der Deutsche Flugdienst GmbH (Vorgänger der Condor), 1956 der Touropa-Prospekt (Hauptdestination: Mallorca), 1962 der Beginn des ´Kaufhaustourismus´ von Quelle-Reisen, die Gründungen von NUR (Neckermann und Reisen, 1964) und TUI (Touristik Union International, 1967/68).

In den letzten Jahrzehnten ist eine permanente Steigerung der jährlichen Reisetätigkeit festzustellen. Nun aber "läßt sich nach den fast durchgängig zweistelligen Zuwachsraten im Reisesektor in den 60er und 70er Jahren eine deutliche Stagnation auf dem erreichten hohen Niveau feststellen" (Freyer 1993, S. 26). Die Reiseintensität hat sich in Deutschland bei rund 55 % eingependelt. Deutschland liegt dennoch nach Ausgaben im internationalen Reiseverkehr an der Spitze (siehe Abb. 15).

4.2 Technische Weiterentwicklung des Transportwesens

Der Bereich des Reisens ist weiterhin eng mit den technischen Entwicklungen verbunden. Die Teilhabe unterer sozialer Schichten am Tourismus und die dadurch ausgelöste Entwicklung zum Massentourismus ist durch Weiterentwicklungen des Transportwesens begünstigt worden. Diese nahmen zugleich Einfluß auf die Raumstruktur des Tourismus. Das Zusammenspiel von Schienen-, Straßen-, Schiffs- und Flugweg liefert eine fast vollständige, flächenhafte Erschließung aller Landschaften für den Fremdenverkehr.

4.2.1 Der Eisenbahnverkehr

Die Eisenbahn hat die bis Mitte der fünfziger Jahre reichende erste große Expansion des Tourismus eingeleitet, sie war das Hauptverkehrsmittel für den Reiseverkehr . Die Ausbreitung des Fremdenverkehrs erfolgte entlang den Bahnlinien, wodurch der Aktionsradius begrenzt war. Die Erschließung des Raumes verlief weitgehend linear mit geringem Vernetzungsgrad. Aufgrund der großen Nachfrage fuhren in den fünfziger Jahren erstmals Sonderzüge für Urlauber, z.B. der 1951 DER-Ferienexpreß von Deutschland nach Italien.

In den letzten Jahrzehnten hat die Bahn einen deutlichen Bedeutungsverlust erlitten. Während 1954 noch 56 % der deutschen Urlaubsreisenden die Bahn als Verkehrsmittel bevorzugten, ist die Bedeutung inzwischen auf 11 % zurückgegangen (siehe Abb.16 und 17). Hauptgrund dafür ist, daß man im Verhältnis zum PKW im Aktionsradius deutlich begrenzt ist und daß man deutlich langsamer transportiert wird als im Flugzeug. Obwohl die Leistungsfähigkeit durch Modernisierung, Diversifikation des Angebots, mehr Komfort und schnelle Hochgeschwindigkeitszüge (ICE, TGV), welche die Großstädte beinahe stündlich miteinander verbinden, leicht anstieg, ist die Bahn für touristischen und nichttouristischen Verkehr nur mehr von mäßiger Bedeutung.

4.2.2 Der Straßenverkehr

Von besonders großer Bedeutung war die zunehmende Motorisierung, denn der mit einer großen Flächenwirkung ausgestattete Sraßenverkehr durchdrang die von der Bahn nur extensiv erfaßten Räume und weitete die Aktionsradien des Tourismus aus. Erst vor 110 Jahren wurde das Automobil erfunden (Carl Benz 1885). Während in der Nachkriegszeit die Nutzung von PKWs sich zum größten Teil noch auf den gewerblichen Bereich beschränkte, werden heute drei Viertel der zugelassenen Kfz. im privaten Bereich genutzt. Voraussetzung für die starke Zunahme des Kraftverkehrs war die Einführung von finanzierbaren PKWs für die breite Bevölkerung im Zuge des Wirtschaftsbooms (´Volkswagen´). Die erhebliche Vergrößerung und Verbesserung des Straßennetzes führte zu einer Intensivierung bzw. Verdichtung der bisherigen touristischen Zonen, die durch den bisher führenden Urlaubsverkehrsträger Eisenbahn aufgrund des begrenzten Aktionsradius schwer zu erreichen waren. Der Kontinent wurde vom mitteleuropäischen Festland aus netzartig und nahezu flächenhaft erschlossen.

Der Anteil des Straßenverkehrs am Tourismus ist sehr groß. Seit Jahren zählt der PKW mit ca. 60 % Anteil am deutschen Reiseverkehr zum beliebtesten Urlaubs-Verkehrsmittel. Das Auto ermöglicht, mit mehr als zwei Personen besetzt, eine "fühlbare Verminderung der Fahrtkosten pro Kopf und erlaubt so auch vielköpfigen Familien weite Urlaubsreisen. Dank seiner Ladefähigkeit gestattet es ein Ausweichen auf billigste Beherbergungsformen und macht im Campingwesen den Fremdenverkehr von bestehenden Einrichtungen überhaupt unabhängig" (Ritter 1966; S. 29-30). Jährlich findet eine regelrechte Völkerwanderung per Straße in die Urlaubsgebiete statt, Autolawinen und überfüllte Urlaubsregionen prägen das Bild der heutigen Reise- und Urlaubsgesellschaften. Diese Engpässe können die Touristen aber nicht bremsen. Auch der Tourismus selbst stellt einen bedeutenden Faktor für die Entwicklung der Automobilindustrie dar. Das gesamte Straßennetz und die gesamte Kfz.-Industrie, vom Automobilhersteller bis zu Reparaturwerkstätten, Tank- und Raststätten dient dem Reiseverkehr im weitesten Sinne.

Der Bus als Transportmittel hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Ein touristisches Hauptverkehrsmittel in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg war, neben der Bahn, der Omnibus. Zwischen 1950 und 1960 hatte er mit rund 20 % Anteil einen großen Beitrag zum Reiseboom nach dem 2. Weltkrieg geleistet. In den Folgejahren war sein Anteil auf wenige Prozente zurückgegangen (1973 in Deutschland 5 %). Private PKW-Reisen und der aufkommende Flugtourismus hatten seine Bedeutung zurückgedrängt. Erst in den letzten Jahren hat er wieder etwas an Bedeutung gewonnen. Der soziale Aspekt von Gruppenreisen, annehmbarer Komfort während der Fahrt, Flexibilität am Reiseziel und verstärkte Bemühungen der Busunternehmer haben das Image von Busreisen verbessert und ihren Anteil am Urlaubsreiseverkehr wieder auf ca. 10 % (1989) steigen lassen. Die Hauptbedeutung für Busunternehmen hat der Gelegenheitsverkehr (Ausflugsfahrten, Ferienziel-, Mietomnibusreisen) zu günstigen Preisen.

4.2.3 Der Luftverkehr

Bis in die vierziger Jahre war der Flugverkehr weitgehend defizitär. Er wurde v.a. aus politischen Gründen gefördert. Flugreisen waren teuer und sehr exklusiv. Erst die Einführung von großräumigen Düsenflugzeugen von den 60er Jahren an ermöglichte privatwirtschaftlichen Charterflugverkehr unter wirtschaftlichem Aspekt (siehe Abb. 18 bis 20). Die Wirkung der Charterflugzeuge als touristisches Massentransportmittel war vergleichbar mit der revolutionären Wirkung der Eisenbahn auf die internationale Standortstruktur der touristischen Nachfrage im 19. Jahrhundert. Die Reisezeit verkürzte sich deutlich, Raum und Zeit schrumpften. Massenziele wie Mallorca konnten erstmals zu niedrigen Preisen angeflogen werden. Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre erreichte diese Reiseverkehrsform einen ersten Höhepunkt.

Charterreisen mit Großraumflugzeugen gehören heute zum touristischen Alltag. Aber auch die zunehmende Entwicklung des Flug-Linienverkehrs hat dem Tourismus Aufwind gegeben, da preisliche Unterschiede zwischen Linien- und Charterverkehr verwischt sind. In jüngster Zeit führt die Entwicklung zu einer enormen Verdichtung im Luftraum, v.a. in der Haupt-urlaubszeit. Die Steigerungen im Flugtourismus könnten noch größer sein, doch die Überlastung der Lufträume schränkt eine weitere Expansion ein.

4.2.4 Der Schiffsverkehr

Bis in die 60er Jahre war das Schiff auf Mittelmeer- und Übersee-Routen noch von Bedeutung. Das Aufkommen des Charterflugverkehrs und die Einführung der preisgünstigen Economy Class bei den Linienfluggesellschaften veränderte die Situation. Die traditionsreiche "transozeanische Linienpassagierschiffart - einst Aushängeschild namhafter Reedereien - hat sich mit der Entwicklung des Luftverkehrs weitgehend überlebt" (v.Torklus/Lodahl 1983; S. 49). Auch die Fährschiffrouten haben mit Ausnahme der touristischen Hochsaison unter zunehmender Konkurrenz (Luftverkehr und Tunnels wie der Eurotunnel) zu kämpfen. Die wichtigsten europäischen Fährverbindungen sind zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland, zwischen Deutschland und Skandinavien, die Verbindungen nach Sardinien/Korsika und nach bzw. innerhalb Griechenlands.

Dafür gewann Ende der fünfziger Jahre eine spezielle Angebotsform für den Tourismus eine gewisse Bedeutung, die Kreuzfahrt. "Anfänglich sah man in diesen Reisen nur ein Mittel, die Schiffe in mageren Zeiten zu füllen, etwa im Winter, dann aber wurden Kreuzfahrten so wichtig, daß man die alten Passagierschiffe umbaute, mit neuen Einrichtungen ausstattete und sie ausschließlich für Kreuzfahrten auf allen Meeren ansetzte" (Peillard 1973; S. 270). Doch auch hier ist das Reiseaufkommen mit weniger als 1 % der jährlichen Urlaubsreisen äußerst gering.

4.3 Entwicklung des Kommunikationswesens

Neben technischen Neuerungen, die das Reisen und seine Ausdehnung für weite Bereiche der Gesellschaft erst ermöglichten, war Reisen stets mit neuen Entwicklungen im Bereich des Kommunikationswesens verbunden. Auch hier haben Reisen und technische Entwicklungen sich stets gegenseitig beeinflußt. In früheren Zeiten boten durch den Aufbau des Postwesens die Postkutschen erste Möglichkeiten zu planbaren Reisen. Später erleichterten Telegraphen, Telefon, Telex und EDV das internationale Buchungs- und Reservierungssystem für den Tourismus. Für die Reiseindustrie bedeutete verbesserte Kommunikationstechnik schnellere, billigere und sichere Reservierung von Transportmitteln und Übernachtungen weltweit, aber auch effektivere betriebsinterne Buchungsabwicklung, was zu kostengünstigeren und umfassenderen Reisemöglichkeiten und -angeboten führte. Die elektronischen Buchungssysteme der Fluggesellschaften brachten hohe Kosteneinsparungen. Im Vergleich zu Einsparungen durch weniger Treibstoffverbrauch bei Flugzeugneuentwicklungen konnten die Kosten durch bessere Auslastung der einzelnen Flugzeuge noch deutlicher reduziert werden.

4.4 Entstehung einer Tourismusindustrie

Im Laufe der Nachkriegszeit entstand eine Tourismusindustrie, die Ferienleistungen in Massen produziert. Da der Reisemarkt immer stärker expandierte und insbesondere im Charterflugbereich sehr kapitalintensiv war, griff im Reisegewerbe betriebswirtschaftliches Kalkül immer mehr Platz. Branchenfremde Unternehmen (z.B. Banken, Kaufhäuser, Verlage) drangen auf dem Reisemarkt vor und förderten die bereits vorhandenen Tendenzen zu betrieblichen Konzentrationen. "Auch die Tourismusindustrie ist durch drei ´Errungenschaften´ gekennzeichnet, deren jede für die Entwicklung einer Industrie großen Stils unentbehrlich ist: Normung, Montage und Serienfertigung" (Bagger 1988; S. 11). Den gestiegenen Reisewünschen der Bevölkerung wurde Rechnung getragen. Die Marktstruktur hat sich vom Käufer- zum Produzentenmarkt gewandelt. Aufgrund eines Überwiegens von Dienstleistungen ordnet man Fremdenverkehr zum tertiären Sektor der Volkswirtschaft zu. Die touristische Entwicklung ist auch als eine spezifische Erscheinung der Expansion des Dienstleistungssektors zu deuten, in welcher sich die entwickelten Volkswirtschaften seit Erreichen des ´Reifestadiums´ befinden. Kennzeichen dieser neuen Branche ist eine Unterscheidung zwischen Geschäftsreisenden und Urlaubs-Touristen. Aufgrund unterschiedlicher Ansprüche erwartet jede der beiden Gruppen ein auf ihre Wünsche zugeschnittenes Reiseangebot.

In typischen Entsendeländern (z.B. Deutschland, Großbritannien, Beneluxstaaten) haben neben den inländischen Reisegebieten die mit der Vorbereitung und Durchführung des Reisens verbundenen Dienstleistungen (z.B. Reiseveranstalter, Reisebüros, Transportbetriebe) einen bedeutenden Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Leistungserstellung erhalten. In Deutschland werden beispielsweise 4-5 % des BSP für den Tourismus erstellt und sind 5-10 % der Arbeitsplätze (je nach Abgrenzung) vom Tourismus abhängig. In vielen Empfängerländern ist die Tourismusindustrie zur Hauptdeviseneinnahmequelle geworden (z.B. Alpen- und Mittelmeerländern). Die touristischen Betriebe sind an der Erhaltung und Ausweitung ihres Umsatzes interessiert. Sie versuchen, ihren Marktanteil mit modernen Marketingmethoden zu halten bzw. auszuweiten.

"Auch die Form des Reiseprodukts hat sich deutlich gewandelt. Die individuelle Reise der Anfangsjahre ist vermehrt der ´Reise von der Stange´ gewichen: die ´standardisierte´ Reise ist entstanden" (Freyer 1993, S. 41). Eine Woche Flug, Unterbringung in Massenquartieren, Verköstigung durch Halb- oder Vollpension an Riesenbuffets, Betreuung durch Animateure und überfüllte Strände sind oft schon für unter DM 500.- zu erhalten. Der Reisemarkt selbst ist seit Jahren im Umbruch. Konkurse und Neugründungen von Fluggesellschaften zum Beispiel sind ein deutliches Zeichen für Unruhen auf diesem Markt. Dagegen ist es ein Ziel der Tourismusindustrie, Stammgäste zu gewinnen, um zu geringeren Werbeaufwendungen und zu sicherer Planung für die Zukunft zu finden.

4.5 Der aktuelle Reisemarkt in Europa

Die heutige Form des Reisens wird üblicherweise als Massentourismus bezeichnet. Der Tourismus ist zu einem festen Bestandteil des Lebens geworden, er hat sich institutionalisiert und wird mit modernen betriebswirtschaftlichen Methoden produziert und vermarktet. Bis heute hat sich der Tourismus als stabile Wachstumsbranche durchgesetzt. "Nahezu in allen Jahren verzeichnete die Tourismusbranche Zuwachszahlen und erwies sich damit gegenüber Konjunkturschwankungen weitgehend immun" (Prahl 1991; S. 95) (siehe Abb. 21). Viele Faktoren (v.a. finanzielle, soziale und technische Entwicklung) haben zum Wachstum des Fremdenverkehrs beigetragen. "Vor allem die zunehmende Freizeit durch Verkürzung der Arbeitszeit, die verbesserten Einkommensverhältnisse, die rechtlichen Urlaubsregelungen, die Entwicklung des modernen Verkehrswesens, die organisatorischen und international-politischen Erleichterungen des Reiseverkehrs sowie die partielle Einbeziehung der sozialen Unterschicht ließen den Fremdenverkehr im Laufe weniger Jahrzehnte zur Massenerscheinung werden" (Hofmeister & Steinecke 1984; S. 1). Kennzeichen des Massentourismus ist die Änderung der Unterkunftsform von der Familienpension hin zu Hotelstädten (z.B. spanische Küstenorte an der Costa Brava, türkisches Antalya, portugiesische Algarve) mit Clubhotels, Feriendörfern und Campingplätzen. Die früheren Dörfer wurden zu regelrechten Urlaubsfabriken. Außerdem gehen vom Tourismus deutliche Nachfrageimpulse auf andere Branchen (z.B. Fahrzeugbau, Bekleidungsindustrie, Bauwirtschaft, Werbung) aus.

4.5.1 Wandel des Bedürfnisanspruchs

Der heutige Fremdenverkehr ist kein menschliches Grundbedürfnis. Bedürfnisse stellen ein Mangelgefühl dar, wobei der Wunsch entsteht, diese Mangelsituation zu beseitigen. Bedürfnisse lassen sich untergliedern in primäre (angeborene, naturbedingte) und sekundäre (aus gesellschaftlichem Kontakt erworbene) Bedürfnisse. In früheren Zeiten war Reisen oftmals Grundbedürfnis, es war notwendig, um das tägliche Überleben zu sichern (z.B. Handelsreisende, Gaukler, Marktschreier, Wunderdoktoren). Auch die späteren Forscherreisen sind weitgehend hierzu zu rechnen. Erst später kommt es zu Reisen aus Kontakt- und Kommunikationsmotiven, vor allem Besuche von Verwandten und Bekannten. Die heutige Form des Tourismus bedeutet vor allem Selbstverwirklichung, Glück, Vergnügen und Prestige. "Immer mehr Menschen betrachten die Urlaubsreise als eine Selbstverständlichkeit, die zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt" (Wollf 1983; S. 11). Entsprechend war ´Reisen zum Vergnügen´ früher (und ist es noch heute in weniger entwickelten Gesellschaften) oftmals eine Angelegenheit der oberen und privilegierten Schichten. Heute hingegen können und wollen sich immer mehr Menschen diesem Vergnügen widmen. Reisen wird nicht mehr als ´Luxus´ angesehen, da es sich fast jeder leisten kann. Auch wollen die wenigsten Menschen der Industrieländer auf ihre jährliche Urlaubsreise verzichten.

4.5.2 Zunehmende Konkurrenz im Anbieterbereich

Der Anbieterbereich ist durch ein hohes Maß an Konkurrenz und durch starken Verdrängungswettbewerb, verbunden mit einer steigenden Zahl von Konkursen, durch zunehmende Konzentration und durch die verschiedensten Formen der Kooperation gekennzeichnet. Beispiele hierfür sind die hohe Konzentration bei den wenigen großen Reiseveranstaltern (in Deutschland TUI, NUR, ITS) und die starke Konkurrenz der kleinen, die Konkurrenzkämpfe und Kooperationen der Fluggesellschaften und der verschiedenen Fremdenverkehrsorte, die zunehmend die Touristen direkt umwerben.

Bei den unterschiedlichsten Anbietern von Fremdenverkehrsleistungen ist eine vermehrte Anwendung von Managementmethoden wie Betriebs- und Marktanalysen oder Einsatz moderner Kommunikationsmittel festzustellen. Durch technischen Fortschritt im Bereich der Bürokommunikation entstanden für die Tourismusindustrie neue Reservierungs- und Beratungsmethoden (z.B. START, Video, Internet). Der Verschärfung des Konkurrenzkampfes konnte allein durch innerbetriebliche Rationalisierungsmaßnahmen nicht ausreichend begegnet werden, so daß auch im touristischen Bereich Unternehmungskonzentrationen entstanden. "Diese Konzentration erfolgte in dreifacher Art in vertikaler Richtung zwischen verschiedenen Stufen, in horizontaler Richtung zwischen Produzenten gleicher Leistungen und schließlich zwischen Produzenten verschiedener Leistungen" (Fink 1970, S. 75). Für den Massentourismus ist vor allem der Zusammenschluß letzterer Art von Bedeutung. Die Leistungen der verschiedenen touristischen Betriebe wie Souvenirgeschäfte, Bergbahnen, Sportgeschäfte, Unterhaltungslokale, Hotels, Sportanlagen usw. werden zu einheitlichen Ferienleistungen und Angeboten zusammengefaßt, was zu Kostenersparnissen für den einzelnen Urlauber führt.

4.5.3 Verstärkter Kurzzeittourismus

Die steigende Zahl von Urlaubstagen führt in Verbindung mit Feiertagen und Wochenenden zu verstärktem Kurzzeittourismus. Neben dem Erholungsbedürfnis spielt auch der Prestigegedanke eine Rolle für diese Ausflüge und Reisen. Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung des Skifahrens zum Massensport, "so daß dieser enorm zur Entwicklung des Winterurlaubs bzw. zur Zunahme von Tagesausflügen und Kurzreisen im Winter beigetragen hat" (Kulinat 1984; S. 56). Weitere Beispiele sind wachsende Zahlen der Ferienhäuser bzw. -wohnungen (z.B. auf Mallorca, Toskana), die oft mehrmals im Jahr bereist werden.
 

5. Tourismus in der Zukunft

Weltweit wird bis zum Jahr 2000 mit durchschnittlich weiterhin etwa 5 % Wachstum im internationalen Reiseverkehr gerechnet. Ein zukünftiger Trend deutet auf weiter steigendes Reiseaufkommen hin. Diese erhöhte Reisetätigkeit erhofft sich die Tourismusindustrie durch veränderte Arbeitszeiten (z.B. 4-Tage-Woche, flexiblere Arbeitszeiten etc.), mehr Freizeit und ein verändertes Freizeitverhalten bei gleichzeitiger Verbilligung der Pauschalangebote. Dies führt dazu, daß man mehrmals im Jahr Urlaub macht (v.a. Kurzreisen), aber auch zunehmend Ausflüge in die Naherholungsgebiete unternimmt. Technischer Fortschritt wirkt sich auch auf die Tourismusindustrie aus. Im Transportwesen wird immer leichteres, schnelleres und weiteres Reisen ermöglicht. Mit wirtschaftlicheren Großraumflugzeugen, besserer Energieausnutzung, steigender Konkurrenz und mit der Computer-Technologie wird einer Verteuerung der Reisekosten entgegengearbeitet (siehe Abb. 22).

Schwer abzuschätzen sind für die Tourismuswirtschaft die Auswirkungen durch den EU-Binnenmarkt und die Öffnung der Grenzen zum ehemaligen Ostblock. Fraglich ist, ob sich das gesamte Reisevolumen gegenüber den Jahren zuvor deutlich ändern wird. Eine Grundvoraussetzung für weiteres Wachstum des Tourismus ist das Weiterbestehen des sozialen Gefälles zwischen Entsende- und Empfängerländern. Solange die Kaufkraft in den Hauptentsendeländern Europas (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Beneluxstaaten und die Skandinavischen Länder) die in den klassischen Urlaubsländern (v.a. Mittelmeerstaaten) übertrifft, kann mit ähnlich steigenden Zahlen im Tourismus wie bisher gerechnet werden.
 

6. Literaturverzeichnis

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