Home | wirtschaftsgeografie.com | Innovation | Stadt+Region | Tourismus | Unternehmen+Arbeit | Marketing | Phys.Geo | Links | @

Höhenstufen in den Alpen

Autor: Anton Sölch
Arbeitstyp: Seminararbeit
Fachbereich: Physische Geografie, Universität München
Leitung: Dr. J. Stötter
Erstellung: Juni 1994
 

Gliederung

1. Einleitung

2. Geomorphologische Gliederung der Höhenstufen
2.1 Mediterrane Höhenstufe
2.2 Gemäßigt-humide Höhenstufe
2.3 Periglaziale Höhenstufe
2.4 Nivale Höhenstufe
2.5 Glaziale Höhenstufe
2.6 Polyzonale Formen und Prozesse

3. Vegetationsstufen der Alpen
3.1 Planare Stufe
3.2 Kolline Stufe
3.3 Montane Stufe
3.4 Subalpine Stufe
3.5 Alpine Stufe
3.6 Nivale Stufe

4. Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

Grundsätzlich muß man zwischen zwei Arten der Höhengliederung unterscheiden: bei der geomorphologischen Stufung untersucht man den Boden, bei der Vegetationsstufung die Pflanzen. Eine genaue Abgrenzung der verschiedenen Höhenstufen wird dadurch erschwert, daß es im Hochgebirge, verstärkt durch die große Reliefenergie, keine linearen Grenzen zwischen den jeweiligen Formungsregionen gibt. Diese sind stark vom Klima, der Exposition sowie vom Gestein und dem Relief beeinflußt. Mit zunehmender Höhe eines Gebirges ändert sich das Klima so stark, daß sich auch die Höhenstufen wesentlich verändern. Außerdem wurden in beinahe sämtlichen Werken und Arbeiten verschiedene Abgrenzungen und Bezeichnungen gewählt (siehe Abb. 1).
 

2. Geomorphologische Gliederung der Höhenstufen

2.1 Mediterrane Höhenstufe

In der Provence und den Seealpen rücken die Alpen bis auf kurze Entfernung an die Mittelmeerküste heran, teilweise grenzen sie, manchmal durch hohe Steilabfälle, direkt an die Küste. Die mediterrane Formung zeigt sich durch Torrenten mit periodischem, winterlichem Abfluß. Weitere typische Merkmale sind Hangabspülungen sowie Rutschungen, wodurch (optische) Gesteinsunterschiede herausgearbeitet werden. Diese Prozesse stehen in direktem Zusammenhang mit der Häufigkeit und Intensität von Starkregen, wobei die lückenhafte Vegetation diese Prozesse fördert. Diese Höhenstufe reicht bis ca. 1000m Höhe hinauf.

2.2 Gemäßigt-humide Höhenstufe

Die unterste aktualgeomorphologische Stufe im gesamten Alpenraum (mit Ausnahme der südlichen französisch-italienischen Westalpen und dem südlichen Alpenland) ist die gemäßigt-humide (Wald-)Stufe mit gemäßigtem Klima. Die Formung in dieser Region ist sehr schwach, lediglich Talböden (Auen) erfahren eine gewisse Weiterbildung. Deutlichstes Merkmal sind Kerbtäler, die auch zur Abgrenzung dieser Höhenstufe nach oben hin geeignet sind.

Durch die meist geschlossene Waldvegetation der montanen und subalpinen Stufe findet an den Hängen nur geringe Erosion in Form von Versatzdenutation (Versatzbewegungen, bei denen durch die sich bewegende Masse flächenhaft abgetragen wird) und Oberflächenabspülung statt. Stark wirksam hingegen ist aufgrund der Reliefenergie in den Alpen die lineare Erosion, die sich in Form von Hangfurchen, Rinnen und Kerbtälern äußert. Diese Höhenstufe reicht bis ca. 2500m in den Ostalpen und bis ca. 2400m in den Westalpen.

2.3 Periglaziale Höhenstufe

Die periglaziale Höhenstufe zeichnet sich bei entsprechenden Reliefverhältnissen (Hangneigungen unter 35°) durch sanfte, gerundete, ausgeglichene Formen aus (Periglazialrelief mit Formen der gebundenen Solifluktion). Unter Solifluktion versteht man eine Form des Bodenfließens, sie sich als periglaziale Denutation unter periglazialen Bedingungen abspielt (Dauerfrostboden ist vorrausgesetzt). Im Fußbereich von Steilhängen sind rezente und subrezente Schutthalden zu beobachten. Prozesse der frostbedingten Verwitterung und Bodenabtragung sind formenbestimmend.

Die Untergrenze liegt in den Alpen im Bereich der Waldgrenze oder bis zu 200m höher. Sie ist in erster Linie von den thermischen Bedingungen abhängig. Oberhalb sind solifluidale Vorgänge flächenhaft erkennbar und morphologisch wirksam, die wichtigsten Leitformen sind Solifluktionsgirlanden. Typisch ist die wiesenähnliche, geschlossene Bergvegetation. In ihrem unteren Abschnitt wachsen Zwergsträucher, Latschen und einzelne Baumkrüppel. Nach oben hin löst sich die alpine Stufe fleckenhaft auf und geht in die subnivale Stufe mit selten geschlossenen Vegetationsverbänden über. Diese Höhenstufe reicht bis ca. 2500m in den Ostalpen und bis ca. 3000m in den Westalpen.

2.4 Nivale Höhenstufe

In der nivalen Höhenstufe mit ihrem prononciertem Relief bilden Schneeflecken und Formen der Schnee-Erosion neben den Formen der ungebundenen Solifluktion sowie den (Frost-) Schutthalden das dominierende Landschaftselement. Im Gegensatz zur periglazialen Höhenstufe besteht hier eine Tendenz zur Zuschärfung der Hänge durch Runsen, Nivationstrichter, -leisten etc. Außerdem herrscht eine Prononcierung des Flachreliefs, vor allem durch Nivationsmulden, vor (d.h. Schaffung bzw. Vertiefung von Hohlformen durch den Schnee). Zugleich ist die fluviale Formung durch Schneeschmelzwässer in der nivalen Höhenstufe nahezu während der gesamten Ablationsperiode (Mai bis Oktober) aktiv, und es können sich Schmelzwasserrinnen und -runsen durch die periglaziale Höhenstufe bis an die Kerben der gemäßigt-humiden Stufe hindurchziehen. In der nivalen Höhenstufe ergibt sich aufgrund der Schnee-Erosion ein differenzierteres Landschaftsbild als in der unteren periglazialen Höhenstufe. Hier werden Hohlformen herausgearbeitet, die in dem tieferen Stockwerk der periglazialen Stufe in der Regel verdeckt werden. Die Erosionsleistung ist in der Umgebung von periodischen und perennierenden (dauerhaften) Schneeflecken deutlich höher als in der Umgebung.

Es dominieren Nivationsmulden im Flachrelief, Nivationstrichter und -runsen im Steilrelief. Im Steilrelief kann sich folgende Formensequenz ergeben: Trichter - Durchtransportstrecke (Runse) - Schuttkegel. Im Hangknick zwischen Karrückwand und der anschließenden Schutthalde können sich ebenfalls Nivationstrichter (Wandfußtrichter) entwickeln. Sie stellen Übergangsformen zu den Schneehaldenmoränen (protallus ramparts) dar. Bei bestimmten Relief- bzw. Gesteinsverhältnissen können Nivationsleisten oder auch Kryoplanationsterrassen (durch Solifluktion) entstehen. Die höheren Hangpartien können von Glatthängen eingenommen werden. Die Böden sind nur noch von vereinzelten Polstern bedeckt, nur wenige extrem angepaßte Arten in Felsspalten sowie Polsterpflanzen und Moose sind zu finden. Nivationsformen sind in morphologisch weichen Gesteinen am deutlichsten ausgebildet (z.B. kristalliner Schiefer). Da die nivalen Formen strahlungsabhängig sind, reichen sie in Nordexposition tiefer hinab (stellenweise bis 2000m).

Die Obergrenze der nivalen Höhenstufe liegt nicht im Bereich der Gletscher-Schneegrenze, sondern im Bereich der ständigen Schneebedeckung (sog. Niveau 365). Dieser Bereich ist aber nur schwer zu bestimmen. Die nivale Untergrenze nähert sich in den trockeneren inneralpinen Gebieten der Gletscher-Schneegrenze an, während der Abstand sonst etwa 300m bis 400m (in den humideren Randketten bis zu 500m) beträgt. Die Grenzen sind abhängig von den Temperaturen und Niederschlägen der Ablationsperiode, wobei höhere Temperaturen durch größere Niederschläge teilweise kompensiert werden.

2.5 Glaziale Höhenstufe

Die glazialen Formen (v.a. die glazialen Erosionsformen) bilden in den Alpen im Wechsel mit nivalen Formen und Glatthängen die höchste Formungsregion. Die glaziale Höhenstufe ist durch wesentlich größere Formen, durch Kare und durch das Relief komplett überdeckende und überformende Gletscher gekennzeichnet. Kare als Leitformen der glazialen Stufe sind in der Regel etwas größer und (im Gegensatz zu den Nivationstrichtern) glazial übertieft. Außerdem ist das Relief durch Formen der vorzeitlichen Glazialerosion (Rund-höcker, Tröge, Trogschultern etc.) geprägt.

2.6 Polyzonale Formen und Prozesse

Diese können mehrere Höhnstufen durchlaufen und als Fremdlingsformen in tiefergelegene Regionen auslaufen. Auch ihre Ursprungsgebiete sind nicht an eine bestimmte Höhenstufe gebunden. Lawinen entstammen zwar meist der nivalen und periglazialen Stufe, sie können aber auch in der gemäßigt-humiden Zone ansetzen. Für Muren gilt das gleiche.

Lawinen können ab Hangneigungen um 10° beobachtet werden, sind jedoch unter 20° Neigung selten. Muren entstehen aus Lockermaterial, vorwiegend an instabilen, steilen Talflanken und Anbrüchen, das nach starker Durchtränkung als Gemenge aus Schutt und Wasser ins Laufen kommt. Auch Rutschungen führen zu polyzonalen Formen. Allerdings sind sie häufig an bestimmte Gesteinsbedingungen (Schiefer, Phyllite, Moränen etc.) gebunden und kommen verstärkt in der mediterranen Höhenstufe vor.
 

3. Vegetationsstufen der Alpen

Von vielen Autoren wird die Höhenstufung mit der horizontalen Vegetationsstufung gleichgesetzt, was aber nur unter dem Aspekt der Temperatur zutrifft, die mit zunehmender Höhe (und zunehmender geographischer Breite) abnimmt. Im Gegensatz dazu wirken sich im Tiefland vorwiegend edaphische Faktoren aus.

Mit zunehmender Höhe ergeben sich folgende klimatische Veränderungen:

- Abnahme der Luft- und Bodentemperatur

- Zunahme der Niederschläge, Luftfeuchtigkeit und Wolkenbildung bis zu einer bestimmten Höhe (dann Abnahme)

- Zunahme der direkten Sonneneinstrahlung

- Zunahme der Tage mit Schneefall

- Zunahme der Schneehöhe

Infolge dieser Veränderungen ergibt sich eine Verkürzung der Vegetationsperiode mit steigender Höhe. Aufgrund der von Nord nach Süd sich verändernden Klimabedingungen kann man drei vertikale Höhenstufenabfolgen unterscheiden: eine helvetische (Nordrand der Alpen), eine penninische (Zentralalpin) und eine insubrische (Südrand) Vegetationsstufung. Diese werden in eine planare, kolline, montane, subalpine, alpine und nivale Stufe untergliedert (siehe Abb. 2 bis 5).

3.1 Planare Stufe

Die unterste Vegetationsstufe der Alpen mit einer oberen Höhengrenze bei ca. 300m ist wegen der orthographischen Asymmetrie des Profils nur in den südlichen Randalpen zu finden. Bei geringer Frostgefährdung, einer hohen Jahresmitteltemperatur und hohen Niederschlägen mit einem herbstlichen Maximum (mediterraner Klimatyp) ist dieser Raum durch die Ausläufer mediterraner Vegetation gekennzeichnet (immergrüne Hartlaub- und Strauch-formationen).

3.2 Kolline Stufe

Auch die kolline Stufe ist nur in den südlichen Rand- und Zwischenalpen ausgebildet. Laubmischwälder sind typisch. Auf der Alpennordseite findet man Eichen, Buchen, Linden, Ahorn, Walnuß und Wein, auf der Südseite Edelkastanien, Eichen, Kiefern und Wein. Dieser mäßig winterharte, halbtrockene, laubwerfende Buschwald wird als Niederwald bei guter Stockausschlagsfähigkeit seiner bestandsbildenden Laubhölzer bewirtschaftet. Hier herrschen klimatisch sehr günstige Verhältnisse. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 6°C. Deswegen wurden Wälder häufig durch wärmeliebende Kulturen empfindlicher Früchte (Wein, Edelobst) verdrängt. Die obere Stufengrenze deckt sich ziemlich genau mit der Obergrenze des Weinanbaus, die wiederum nach FLIRI (1975) eng mit der 10°C-Jahresmittel-Isotherme korreliert. Sie reicht i.A. bis 800m hinauf. Die größte Höhe erreicht diese Stufe mit supramediteranen Eichenwäldern an der Sonnseite der Alpen der Haute-Provence mit bis zu 1100m.

3.3 Montane Stufe

Beim Anstieg in die montane Stufe nimmt der Anteil der Laubhölzer ab. Nur in den stark ozeanisch getönten südlichen Randalpen dominieren noch Buchenwälder, die nach N in Tannen-Buchenwälder übergehen. In den südlichen und nördlichen Zwischenalpen gibt es dagegen ausgedehnte Fichten-Tannenwälder.

Der durchschnittliche Höhenumfang beträgt ca. 700m. Diese Amplitude variiert jedoch (wegen klimatischer Unterschiede) in den verschiedenen Gebieten. Die untere Grenze liegt selten unter 600m, wobei sie in den südlichen Alpen aufgrund des wärmeren und trockeneren Klimas deutlich höher liegen kann. Die Obergrenze liegt bei etwa 1300m im N bis 1600m im S. Inneralpin können bei fehlender Buche als auffälliges Merkmal der montanen Stufe die Grenzen der Waldkiefer dienen.

Der in dieser Höhenstufe zunehmende Wolkenstau (=>höhere Niederschläge und geringere Einstrahlung) bewirkt ein allgemein kühleres Klima und damit eine kürzere Vegetationszeit. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt ca. 3°C. Entsprechend treten immer weniger wärmeliebende Pflanzen auf. In höheren Lagen vermischt sich der Buchenwald teilweise mit der Tanne. In der hochmontanen Stufe ist das Klima gekennzeichnet durch verstärkten Wolkenstau und damit noch geringeren Temperaturen und höherer Luft- und Bodenfeuchtigkeit. Dieser Bereich zeichnet sich in den Nordalpen durch reine Fichtenwälder aus.

3.4 Subalpine Stufe

In der subalpinen Stufe ist nur noch in den südlichen Randalpen Buchenwald waldgrenzbildend. Ansonsten herrscht in der unteren subalpinen Stufe Fichtenwald vor, der in den nördlichen Randalpen die Waldgrenze bildet. In den südlichen Zwischenalpen nimmt dagegen der Anteil der lichtbedürftigen Lärchen zu. Insgesamt ist diese Stufe ein Komplex mit Baum- und Zwergstrauch-Gesellschaften sowie Grasheiden. Eine genaue Abgrenzung zur montanen Stufe ist infolge der zusammenhängenden Waldgesellschaften schwierig. Beide Stufen sind häufig von Fichten besiedelt. Erst die Untersuchung der Rasenvegetation nach deren Beschaffenheit ermöglicht eine Abgrenzung.

Nach oben hin werden die Waldbestände uneinheitlich, es bildet sich ein Mosaik von Wald-, Heide- und Rasenflächen. Mit zunehmender Höhe löst sich die Waldkrone in vereinzelte Rotten auf, wobei die Bäume mit besonderen morphologischen Anpassungsformen kümmerlich und krüppelig aussehen. Den Übergang von den Waldstufen zu der baumlosen alpinen Stufe bilden die Krummholzbestände. An trockenen Hängen werden diese durch die Latsche gebildet, an feuchteren durch die Grünerle und anspruchsvolle Hochstaudenflure. In dieser Zone ist der Boden zwischen den krüppeligen Bäumen überwiegend von Heidevegetation bedeckt. Der Höhenbereich zwischen dem geschlossenen Waldgebiet unten und den letzten Einzelbäumen wird üblich als Kampfzone des Waldes bezeichnet. Der Baum kämpft dort im unteren Niveau um die Behauptung des Raumes, an der höheren Baumgrenze um das nackte Überleben. Die Obergrenze der subalpinen Stufe entspricht ungefähr der Baumgrenze.

Die subalpine Stufe entspricht einem etwa 600 bis 700m breiten Höhenabschnitt, der zwischen den beiden Extremen, 1700-2400m in den Alpen von Brianconnais und 1400-2000m in den bayerischen Randalpen anzusiedeln ist. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 0°C.

3.5 Alpine Stufe

Die alpine Stufe liegt zwischen der Obergrenze der Baum- und Strauchvegetation und der Obergrenze der zusammenhängenden Rasen, die den Beginn der nivalen Stufe markieren. Im Vergleich zu den anderen europäischen Gebirgen nimmt die alpine Stufe in den Alpen die größte Fläche ein. Sie ist vollkommen baum- und strauchfrei. Landschaftsbestimmend sind hier die grasartigen Hemidryptophyten. Insgesamt treten in dieser Höhenstufe ca. 1000 Arten an alpinen Hochgebirgspflanzen auf.

In der unteren alpinen Stufe dominieren die Zwergstrauchgesellschaften, deren Zusammensetzung sowohl vom Substrat (saures oder basenreiches Gestein) als auch von der Länge der Schneebedeckung abhängt (z.B. Alpenrosen, Flechten). Erst von der oberen alpinen Stufe ab setzt das Verbreitungsgebiet der natürlichen Grasheiden ein. Die tiefer gelegenen Wiesen sind zumeist das Werk von Bergbauern (Almen). Die oberen alpinen Grasheiden zeigen wie die Zwergstrauchheiden enge Abhängigkeiten von relieforientierter Schneeverteilung und Gesteinsunterlage. Ein Kennzeichen ist die gebundene Solifluktion, die sich an den hangparallelen Girlanden sowie der Rasenwulstbildung der Grasheiden erkennen läßt und durch die Trittwirkung der Heidetiere häufig noch verstärkt wird. Diese Höhenstufe reicht bis etwa 2400m, ihre Jahresdurchschnittstemperatur beträgt -1°C bis -3°C.

3.6 Nivale Stufe

Die nivale Stufe liegt (theoretisch) oberhalb der Grenze des ewigen Schnees. Diese Grenze ist jedoch nicht immer leicht zu bestimmen und kann nur durch Interpolation festgelegt werden. Eine Höhe von 2700m für die Nordalpen und 3000m für die Südostalpen kann als Definition angenommen werden. Diese Stufe nennt man auch die des ewigen Schnees. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt unter -3°C. Die nivale Flora ist sehr artenarm. In der gesamten Alpenkette treten ca. 150 Phanerogamen-Arten auf. Neben Moosen und Flechten sind an einigen schneefreien Stellen noch Polster- und Felsspaltenpflanzen vorhanden.

Die nivale Stufe kann nach REISIGL und PITSCHMANN (1956) in drei Höhenabschnitte unterteilt werden:

- Untere nivale (subnivale) Stufe, in der sich die geschlossene Grasheidendecke der alpinen Stufe in kleine, inselartige Grasflecken auflöst und der Boden im wesentlichen nur von vereinzelten Polstern bedeckt ist, die v.a. von Dicotyledonen gebildet werden. Eine sehr lückige Pflanzendecke mit Polster-, Rosetten- und Spalierpflanzen sowie Moosen und Flechten wird stufenprägend.

- Mittlere nivale Stufe, in der Rasenfragmente völlig verschwinden und sich Pflanzenpolster mit Cryptogamen-Assoziationen einstellen.

- Obere nivale Stufe, in der Gefäß-Pflanzen sehr selten werden und auf lokalklimatisch begünstigte Mikrostandorte beschränkt sind. Die Vegetation wird hier hauptsächlich von den Thallophyten gebildet.
 

4. Literaturverzeichnis

- Birkenhauer, J.: "Die Alpen"; UTB-Verlag; Paderborn; 1980

- Dongus, H.:"Grundformen des Reliefs der Alpen"; in: Geographische Rundschau; 1984; Heft 8; S. 388-394

- Lehmkuhl, F.: "Geomorphologische Höhenstufung in den Alpen unter besonderer Berücksichtigung des nivalen Formenschatzes"; Diss.; Göttingen; 1989; Heft 88

- Leser, H. (Hrsg.): "Wörterbuch der allgemeinen Geographie"; DTV-Westermann; München und Braunschweig; 1993

- Meurer, M.: "Höhenstufung von Klima und Vegetation"; in: Geographische Rundschau; 1984; Heft 8; S. 395-403

- Ozenda, P.: "Die Vegetation der Alpen"; Gustav Fischer Verlag; Stuttgart und New York; 1988

- Rathjens, C.: "Geographie des Hochgebirges - Band 1: Der Naturraum"; B. G. Teubner Verlag; Stuttgart; 1982

- Winiger, M.: "Gebirge und Hochgebirge"; in: Geographische Rundschau; 1992; Heft 7-8; S. 400-407

Top


Home | wirtschaftsgeografie.com | Innovation | Stadt+Region | Tourismus | Unternehmen+Arbeit | Marketing | Phys.Geo | Links | @